Dienstag, Januar 16

Marathon des Lebens 4 - "Das Leben liebt mich!"

Ich habe die Überschrift bewusst mit einem Fragezeichen versehen, weil ich mir im Vorjahr - nach all dem, was da passiert ist - dessen nicht mehr so sicher war! Nachdem ich zu dem Geschehen, welches ich unter dem Titel "Marathon des Lebens" beschrieb, nun schon ein paar Monate Abstand habe kann ich sagen - ja, das Leben liebt mich!!

Warum dieser Sinneswandel?
 Das hat wohl damit zu tun, dass man vielfach der Meinung ist, dass das Leben sehr geordnet verläuft und die schlimmen Dinge zumeist den anderen passieren. Überhaupt dann, wenn man beruflich und somit auch finanziell einigermaßen sorgenfrei ist, das Familienleben geordnet und positiv verläuft und noch dazu so lebt, dass gesundheitliche Probleme denkunmöglich sind! Die Erfahrung zeigt, dass es durchaus so sein kann. Es kann aber auch sein, dass sich die hoffnungsvolle Sicht der Dinge als Trugschluss herausstellt um dann Schlimmes erleben zu müssen. Wie auch ich, der im Vorjahr die schlimmsten Erfahrungen seines Lebens machen musste! um in der Folge, mit schlechten Überlebenschancen, wieder aus dem Tief wieder ins Leben zurückzufinden. Es geht, wenn man es will!

Natürlich kann ich hier nur über mich sprechen, über meinen Weg und meine Erfahrungen (siehe oben). Und natürlich ist mir bewusst, dass es Schicksale gibt, denen man schwer bis gar nicht entfliehen kann. Aber was vergibt man sich, wenn man es wenigstens versucht! Nichts zu tun ist der schlechteste aller Wege, schon einmal deshalb, weil der Mensch in der Lage ist Grenzen zu verschieben! Es beginnt damit, dass man sich mit der Situation auseinandersetzt und überlegt, was man (neben der ärztlichen Hilfe) selbst für seine Gesundung tun kann. Mit einem weinerlichen Rückblick und der Frage "warum ich" ist es also nicht getan. Es klappt nur mit Zielen, die ich mir als Patient stecke!

So gehen war mein Ziel
Ein Beispiel:
Meine Routine-OP am Herzen ist gut verlaufen, das Problem begann in der Nachbehandlung, als das fehlerhafte Stechen eines Venenweges zu einer Venenentzündung, einer Schwächung des Körpers, einem künstlichen Tiefschlaf und in der Folge zu einem Totalsaufall aller Muskeln führte. Bald nachdem ich aus dem Koma erwacht bin und mit Hilfe toller Therapeuten nach und nach einige Teile meines Körpers bewegen konnte kramte ich ein Kurzvideo hervor, das meine Frau nach der Herz-OP machte. Ich war damals natürlich auch sehr schwach, daher zeigt es mich mit einem Rollator vorsichtig durch die Gänge zu gehen. Ich wusste zu dem Zeitpunkt auch, dass ich nach dem Krankenhaus-Aufenthalt in die Gailtal-Klink zur Reha komme und visualisierte also ab Ende März des Vorjahres, dass ich bis dahin in der Lage bin mit dem Rollator zu gehen. Zu diesem Zweck sah ich nahezu jeden Tag das Video an und absolvierte mit großem Eifer alle Übungen. Am 4. Mai des Vorjahres war es so weit. Ich konnte mit dem Rollator gehen, wobei ich natürlich die Unterstützung der Therapeuten benötigte und ich war zum Wunschtermin in der Gailtal-Klinik!

So machte ich auch in Hermagor weiter, immer mit kleinen Schritten, aber immer erfolgreich. Das Gegenteil erlebte ich in der Reha bei einem Zimmerkollegen, der schon zwei Monate vor mir in die Klinik einzog. Missmutig und antriebslos jammerte er ständig vor sich hin und klagte, dass nichts weiterging. Mir fiel auf, dass er wenig Therapien hatte und ich ihn ansprach, ob er denn keine Termine hätte. Worauf er meinte: "Wenn die etwas von mir wollen, dann sollen sie mich abholen!". Er widmete sich lieber der ständigen Klage und seiner Raucherei in der Raucherecke des Hauses. Als ich bei einem Besuch in Hermagor nach dem sonderbaren Patienten fragte hieß es, dass Otto noch zwei Monate länger blieb und das Haus mit dem Rollstuhl und ohne nennenswerte Erfolge verließ! So geht's auch!
Am Ende der Reha in Hermagor, einfach super!!

Besser ist es selbst daran mitzuarbeiten gesund zu werden. Die besten Ärzte und Therapeuten sind machtlos, wenn du selbst keinen Beitrag zur Gesundung leistest. Und so bin ich im Jahr eins nach meiner schweren Erkrankung natürlich noch immer gehandicapt und werde mich wohl nie wieder so wie vorher bewegen können. Ich arbeite aber nach wie vor 4-5 Mal die Woche an Körper und Geist. Wenn nun meine neue Zeitrechnung nach der "Wiederauferstehung" hernehme, dann habe ich gewaltige Fortschritte gemacht und ich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden. Ich lebe, bin dankbar und genieße jeden Tag!

Hier gibt es alle Folgen von "Marathon des Lebens!"

Montag, Januar 1

Advent, Weihnachten & Neujahr

Aufgrund meiner Vorgeschichte war es ja nicht ganz sicher, ob ich 2023 überhaupt Weihnachten feiern kann und wenn ja - wie? Nachdem die üble Geschichte ganz gut ausgegangen ist, waren Advent und Weihnachten natürlich ein zusätzliches Geschenk für mich.

Nachdem meine Frau und ich als Vertreter der älteren Generation die Tradition hoch halten, gab es auch einen Adventkranz, dessen Kerzen wir an den Sonntagen im Dezember angezündet haben. Am ersten Advent-Sonntag lauschten wir vorweihnachtlicher Musik und an den drei folgenden drei Abenden trug ich sogar eigene Kurz-Gedichte vor. Diesmal eher etwas von der humorvollen Seite. Warum nicht?

Weihnachten kam immer näher und wie in den letzten beiden Jahren zuvor habe ich auch heuer ein paar Tage vor dem Fest begonnen den Christbaum zu schmücken! Ich nehme mir dabei stets viel Zeit und spiele nebenbei gute Weihnachtsmusik aus meinem Internet- Radio, denn da ist die Auswahl riesig. Auf diese Art steigt auch die Weihnachsstimmung und die Zeit vergeht wie im Flug. Traditionell ist der Baum seit vielen Jahren vorwiegend in Rot gehalten und seit einiger Zeit sind die Kerzen elektrisch. Auch Led-Lampen können flackern und gute Stimmung erzeugen!

Seit es Enkel in unserer Familie gibt ist die Bescherung ein wenig anders getaktet. Immer gleich geblieben ist, dass Tochter Iris mit ihrem Mann (und nun auch mit Sohn) Weihnachten bei uns verbringt. Tochter Karin feiert seit der Geburt ihres Sohnes einmal bei der Familie ihres Mannes und dann wieder bei uns. Spätestens am Christtag ist sie aber immer im Kreis der Huber-Familie. Es ist immer wieder schön alle "Kinder" an Weihnachten bei uns zu haben, egal ob groß oder klein!

Üblich ist in unserer Familie auch, dass unsere Töchter uns Zeit schenken, die wir dann gemeinsam verbringen. Das bedeutet, sie organisieren einen Tages-Ausflug, der das eine Mal in die Berge geht, das andere Mal wieder ans Meer, dann aber etwas länger und mit Kostenbeteiligung! Heuer ließen sich unsere Mädels etwas ganz besonderes einfallen, den Besuch des Krippenspieles in den Höhlen von Posojna in Slowenien! Ein atemberaubendes Schauspiel, welches stets in der letzten Dezember-Woche des Jahres stattfindet und tausende Besucher anzieht!

Gemeinsam fuhren wir daher am 30. Dezember 2023 in den Ort Postojna. Da unsere gebuchte Vorstellung (es gibt täglich mehrere) um 14:00 Uhr begann hatten wir noch genügend Zeit, uns in einem der vielen, guten Gasthäuser (Gostilnja) zu stärken. Genau so war es dann auch als wir zur Höhle gingen, die auch (weil diese Gegend früher einmal zu Österreich gehörte) Adelsberger-Grotte genannt wird. Mehr als 100 Schauspieler, Sänger, Musiker und Tänzer führen entlang des fünf Kilometer langen Parcours durch die unterirdische Wunderwelt Szenen aus der Weihnachtsgeschichte mit lebenden Menschen auf. Nach knapp zwei Stunden verließen wir die Höhle mit dem Zug wieder und waren stark beeindruckt von der wunderbaren Darstellung, die ich gerne weiterempfehle! Nach einer kurzen Stärkung ging es dann wieder nach Hause! Nachfolgend ein paar Eindrücke davon!

Wir haben also im Dezember viel Zeit mit unserer Familie verbracht, den Abschluss des Jahres verbringen wir allerdings immer alleine. Mit alleine meine ich, dass dann nur meine Frau und ich etwas unternehmen. Früher einmal hat es viele Veranstaltungen und Bälle gegeben, die wir besuchten. Jahrelang haben wir den Jahreswechsel in der Nachbarschaft gefeiert und zuletzt immer öfter zu Hause bei Gesellschaftsspielen. Vor ein paar Jahren begannen wir mit Theaterbesuchen in der "Neuen Bühne" in Villach, so auch heuer bei der sehr unterhaltsamen Komödie "Nein zum Geld"! Hin und wieder bleiben wir in Villach um das Jahr ausklingen zu lassen. Nachdem der Abend aber leider verregnet war fuhren wir nach Hause um kurz vor Mitternacht einzutreffen. Wir hatten also gerade noch Zeit auf das neue Jahr anzustoßen, währen rundherum, teils sehr schöne, Feuerwerke bunte Bilder in den Himmel malten!