Donnerstag, Juni 29

Marathon des Lebens (Teil 2)

Mit der Reha geht es aufwärts!
Im Mai schrieb ich unter dem Titel "Marathon des Lebens (Teil 1)" warum ich statt fünf Wochen Krankenhaus- und Reha-Aufenthalt in Summe fünf Monate in diversen Krankenhäusern verbringen musste und warum mein Leben an einem seidenen Faden hing. Nachdem meine zuletzt angekündigte Reha in der Gailtal-Klinik/ Hermagor heute, am 29. Juni 2023 endet, ist es an der Zeit Bilanz zu ziehen!

Dazu muss man wissen, dass die Gailtal-Klinik auf die Neurologische Rehabilitation spezialisiert ist und sich in diesem Fachgebiet einen guten Ruf erworben hat. Genau deshalb bin ich hier an der richtigen Adresse, um die nächste Stufe meiner Gesundung erreichen zu können!

Das Abenteuer Reha begann am 04. Mai 2023
, als ich von der Rettung vom Klinikum Klagenfurt nach Hermagor überstellt wurde. Eingewiesen wurde ich in ein Dreibett-Zimmer, was mir anfangs nicht sonderlich behagte, sich dann aber doch als gute Wahl herausstellte, zumal das doch sehr geräumige Zimmer einen Balkon Richtung Süden hatte, mit Blick zu den mächtigen Bergen der Karnischen Alpen. Gab es anfangs noch unterschiedliche Meinungen zum starken Zigarettenkonsum eines der Zimmerkollegen, so legte sich der Rauch aber sehr bald, der stets vom Balkon in das Zimmer wehte.

Nach den ersten Tagen der Aufnahme mit Anamnese, Arztgespräch und administrativen Dingen, ging es am Montag, den 08. Mai gleich ordentlich zur Sache. Der Therapieplan zeigte viele verschiedene Einheiten, die mich weiterbringen sollen, wobei das Hauptaugenmerk in den Bereichen Physio- und Ergotherapie lagen. Man muss sich vorstellen, dass ich im Rollstuhl in Krankenhaus angekommen bin und bereits in der ersten Woche alleine mit dem großen Rollator gehen konnte und in der zweiten mit jenem in der normalen Größe. Gleichzeitig war es mir nach wenigen Tagen möglich, mich selbstständig zu waschen und anzuziehen. Letzteres natürlich mit Hilfsmitteln, da es bei meiner Beweglichkeit noch viel Luft nach oben gab!

Wie beschrieben gab es durch die Summe aller Bemühungen, aber ganz besonders Dank meiner mir zugeteilten Physiotherapeutin Christina nahezu im Wochentakt sehenswerte Fortschritte. Ein weiterer Meilenstein war, dass ich bereits in der dritten Woche meines Aufenthaltes für das Gehen keinen Rollator mehr benötigte, wohl aber Nordic-Walking-Stecken, die mir die nötige Sicherheit gaben. Sie wurden aber bald von einem normalen Spazierstock abgelöst. Der Ist-Stand ist der, dass ich auf nahezu ebenen Strecken keine Hilfsmittel benötige, wird's steiler und uneben ist der Stock unerlässlich.

Dazu nun eine Erklärung:
Um einigermaßen normal gehen zu können benötige ich Fußorthesen. Dies deshalb, weil es im Zuge meiner Erkrankung schwere Nerven- und Muskelschädigungen gab. Bedingt dadurch schaffe ich es nicht ohne Hilfsmittel den Fuß so zu heben, dass ich normal gehen kann. Das bedeutet, dass meine Füße ohne Orthese nach unten klappen. Ob ich nun bei meinen Fußbewegungen dauerhaft eingeschränkt bleibe, oder ob sich der Fuß wieder normal bewegen lässt, kann niemand versprechen. Wenn ich aber rückblickend meinen Heilungsverlauf betrachte und meinen Ehrgeiz ganz gesund zu werden dazu nehme, dann bin ich sehr zuversichtlich wieder "der Alte" zu werden! Der Faktor Geduld wird dabei mein ständiger Begleiter sein!

Habe ich zuvor die Physiotherapie erwähnt, so gilt das auch die bereits erwähnte Ergotherapie, die mir die Motorik zu nahezu hundert Prozent zurückbrachte. Wichtig und hilfreich war auch die Wassertherapie mit Andreas, oder die Musiktherapie, bei der man im Takt der jeweiligen Musik seine Übungen macht. Ein sehr kurzweiliges Unterfangen. Ab der Mitte meines Aufenthaltes gab es zweimal die Woche ein Zirkeltraining, bei dem man - aufgrund der stets gleichen Übungen - die Fortschritte gut erkennen konnte. Die Gehgruppe wiederum, bei der ich mich ab Juni einklinkte, brachte mir die Sicherheit, die ich brauche.

Trotz meiner raschen Fortschritte und meiner zunehmenden Selbstständigkeit war das Ziel nach vier Wochen noch nicht erreicht, es gab eine Verlängerung um weitere vier Wochen. Denn vorgenommen habe ich mir, dass ich zu Hause alle wichtigen Dinge des täglichen Lebens alleine bewältigen kann. Das war noch nicht gegeben. Funktionierten also die groben Dinge (gehen mit Orthesen) bereits sehr gut, musste an den Feinheiten noch intensiv gearbeitet werden, wobei ich zusätzlich zu den täglichen Therapie-Einheiten sehr viel Eigeninitiative zeigte und nahezu tägliche Übungen in Eigenregie absolvierte. Anders geht's nicht!

Was mich natürlich zusätzlich motivierte war meine Familie, die telefonischen Kontakte und ganz besonders deren Besuche. Meine Frau Elisabeth nahm jede Woche die lange Anreise auf sich, um Zeit mit mir verbringen zu können. Wenn meine Töchter mit ihrem Anhang kamen gab es immer schöne Ausflüge, die uns einmal zum Weissensee und ein weiteres Mal zum Presseggersee führten. Erfreut war ich natürlich, dass auch Freunde den Weg zur Gailtal-Klinik auf sich nahmen. Nicht nur deshalb vergingen die insgesamt acht Wochen wie im Flug!

Was ist nun das Ergebnis der Reha in Hermagor?
Die Therapeut*innen, wie überhaupt das gesamte Personal sind top! Die Herzlichkeit ist nicht vorgegeben, sondern ehrlich und wohltuend. Die Behandlungen sind maßgeschneidert und werden, je nach Fortschritt, sehr individuell angepasst. Die eigenen Ergebnisse können sich insofern sehen lassen, da ich im Rollstuhl ankam und das Haus auf meinen eigenen Beinen verlasse (sehr wohl aber mit Orthese). 
Negativ anzumerken ist der Umstand, dass man es hier mit dem Rauchen nicht so genau nimmt. Wie sonst kann es sein, dass man paffenden Patienten stillschweigend gestattet am Balkon ihrem Laster nachzugehen (und somit vor den Zimmern, deren Fenster stets geöffnet sind). Meiner Meinung nach sollte in jedem Raum eine Hausordnung mit klaren Angaben hängen, denn es gibt auch Patienten, die sogar weit über Mitternacht hinein den Fernseher laufen haben.

Mein eigener Blick zurück sagt: 
Die letzten fünf Monate haben mein Leben geprägt und beeinflusst wie nie zuvor! Ich bin in der ersten Hälfte meiner Erkrankung durch die Hölle gegangen und habe in der zweiten Hälfte gemerkt, zu welchen Leistungen der Mensch in der Lage ist - wenn man will! Ich habe den Kampf um mein Leben angenommen und letztendlich ganz gut hingekriegt! Die Mühen haben sich aber mehr als gelohnt, da meine Familie aufatmen und ich mit meinen Lieben noch viel erleben kann und auch will! Eines ist auch klar, ein wenig leiser treten werde ich sehr wohl!

Dass es noch viel zu tun gibt um endgültig gesund zu werden ist mir klar, es wartet also noch viel Arbeit auf mich. Das ist aber eine andere Geschichte, Fortsetzung folgt ...!

Sonntag, Mai 28

Marathon des Lebens (Teil 1)

Der Beginn eines Albtraumes!
Leser meines Blogs wissen, dass ich gerne laufe und auch einige Marathons in den Beinen habe. Jener den ich hier beschreibe hat mit nichts mit einem Lauferlebnis zu tun, sondern einen Marathon der mein Leben betrifft, welches zeitweise in höchstem Maß gefährdet war! Die außergewöhnliche - und teilweise haarsträubende - Geschichte kann ich nur verkürzt darstellen, da sie ansonsten den Rahmen des Beitrages sprengen würde:

Wie zuletzt unter dem Titel "Wenn der Motor stottert!" berichtet stand eine Bypass-Operation am Herzen an, die am 31. Jänner 2023 durchgeführt wurde und erfolgreich verlaufen ist. Circa eine Woche danach wurde ein Vorhofflimmern diagnostiziert und intravenös behandelt.
Vor der Bypass-OP am Herzen
Wie der Name schon sagt war es dazu notwendig einen Venenweg zu legen, ein Routinevorgang, der in meinem Fall aber gründlich daneben gegangen ist. und verheerende Folgen nach sich zog. Der Grund liegt darin, dass dabei ein schwerer Fehler passierte weil im konkreten Fall schlampig gestochen wurde und das Medikament dadurch eine ganze Nacht lang, anstatt in die Vene, ins umliegende Gewebe getröpfelt ist.
Danach war alles anders!

Bedingt durch den Behandlungsfehler entzündete sich der rechte Arm immer mehr und schwoll auf die doppelte Größe an. Ein Eiterherd bildete sich, den man in der Folge mit Topfenwickel behandelte. Trotz des Missgeschicks wurde ich aus dem Klinikum Klagenfurt entlassen und nach Althofen zur Reha geschickt! Meine rechte Hand sah zwischenzeitlich furchterregend aus, die Venenentzündung wurde immer schlimmer und mir ging es immer schlechter.
Die Wunde will ich nicht zeigen

Der Eiterherd verbreitete sich unter der Haut wie Wurzeln eines Baumes und stellte eine zunehmende Gefahr dar. In der Folge wurde das Eiter regelmäßig aus dem rechten Unterarm herausgedrückt, ein Vorgang der stets starke Schmerzen verursachte. Natürlich war parallel eine medikamentöse Behandlung erforderlich, die mittels Antibiotika erfolgte. Nachdem ich neben jenen für die Herz-OP, nun weitere Pillen schlucken musste, vertrug ich scheinbar diese Kombination überhaupt nicht. Die Folgen waren dauerhafte Übelkeit , Verweigerung der Nahrungsaufnahme, zunehmende Schwächung des Körpers und ein Gewichtsverlust von 15 Kilogramm innerhalb von zweieinhalb Wochen!

Warum ich bei nachweislicher Verschlechterung meines Gesundheitszustandes dennoch zweimal hin (Althofen) und her (Klinikum) geschickt wurde ist unbegreiflich, dass ich von Althofen am 08. März 2023 ins Krankenhaus Friesach überstellt wurde, allerdings ein Glücksfall! Man nahm sich meiner stark entzündeten und vereiterten Hand an,

schnitt die Wunde auf und leitete das Eiter ab.
Mein Allgemeinzustand war zwischenzeitlich allerdings so besorgniserregend, dass man mich am 11. März  2023 in die Neurologische Abteilung des Klinikums Klagenfurt überstellte und gleich in den künstlichen Tiefschlaf versetzte. In der Folge wurde ich künstlich beatmet und ernährt, während meine Familie um mein Leben zitterte. In der Phase des Tiefschlafes kamen fürchterliche (Alp)Träume hinzu, in denen ich u.a. meinen Kampf gegen mein eigenes Ableben verfolgen musste. Mein Wille weiterleben zu wollen, schien stärker gewesen zu sein. Am 18. März 2023 wache ich wieder auf, allerdings noch schwer gezeichnet von den vergangenen Tagen.
Sichtlich abgemagert

Ich erlange so nach und nach das Bewusstsein, stelle aber bald fest, dass ich keinen einzigen Muskel mehr bewegen, nicht selbst essen, nicht ausreichend atmen, durch die Magensonde auch nicht sprechen kann und zu 100% auf fremde Hilfe angewiesen war! Allerdings, ich lebe, merkte aber bald in welch kritischer Situation ich mich befand, aber auch was meine Familie in den letzten Tagen erleben und aushalten musste, zumal die Entzündungswerte nach wie vor sehr hoch waren, die Lunge angegriffen war, ein Hirnschaden genauso im Raum stand wie ein Luftröhrenschnitt und die Nieren kurz davor waren schlapp zu machen. Mein Körper scheint aber gute Arbeit geleistet zu haben, hat er doch eine Herzoperation, wie auch mein totales Blackout gut überstanden, sich vom künstlichen Tiefschlaf gut erholt und mich von nachhaltigen Schäden meines Gehirns verschont. Übrig blieb allerdings die Diagnose Muskelschwäche, die meinen Körper erlahmen ließ und einen Kraftakt erforderlich machte: Den Weg zurück in (m)ein neues Leben!

Die ersten Schritte dahin waren die Entzündungswerte zu senken, die Atmung zu stabilisieren und wieder schlucken und somit auch essen zu lernen. Klingt vielleicht einfach, war aber mit sehr viel Mühe verbunden. Schließlich ging es darum einfache Abläufe wieder zu erlernen, über die man normalerweise gar nicht nachdenkt, weil sie eh automatisch erfolgen. Banale Dinge wie Stuhlgang, Essen, sich im Bett selbst umdrehen zu können, bedeuteten in meinem Fall wochenlanges Üben! Selbst aufstehen und gehen zu können, lagen zu diesem Zeitpunkt noch in weiter Ferne!

Erste Gehversuche
Ein wichtiger Schritt in Richtung "wieder gesund werden" erfolgte am 04. April 2023, als ich in die Interne Reha-Abteilung des Klinikums Klagenfurt überstell wurde, wo man in der Therapie eben mit jenen Aufgaben begann, die ich zuvor beschrieben habe. So hatte ich künftig täglich (ausgenommen Wochenende) Trainings mit Ergo- und Physio-Therapeut*innen, die allesamt einen ausgesprochen guten Job machten.
Hinzu kam, dass ich selbst sehr motiviert und somit auch bemüht war, in Eigeninitiative einen wichtigen Beitrag zur Genesung zu leisten! Ich erlebte also wie sich durch die Ergotherapie meine Motorik verbesserte und ich in der Folge mehr Kraft in die Hände bekam und diese zunehmend besser bewegen konnte. Ich erlebte durch die Physiotherapie wie nach und nach die Muskeln ansprangen und meine Beweglichkeit förderten. Ich bekam meine Ausscheidungsprobleme in den Griff, konnte mich immer besser bewegen und eines Tages bin ich (mit fremder Hilfe) sogar aus dem Rollstuhl aufgestanden. Ein Highlight war aber jener Moment am 19. April 2023, als ich (mit einem erhöhten Rollator) die ersten Schritte gehen konnte. Zuerst fünf vorsichtige Meter, dann zehn! Tränen der Freude füllten meine Augen! Die Trainingseinheiten, meine eigenen Übungen, mein Ehrgeiz, meine positive Einstellung, aber auch mein sportlicher Background ermöglichten mir gute Fortschritte.

Gegen Ende des Monats April war ich bereits in der Lage an die 200 Meter mit dem Rollator zu gehen, wobei diesbezüglich festzuhalten ist, dass die Muskeln meiner Füße es nicht ermöglichten, diese beim Gehen anzuheben, sie mussten daher bandagiert werden.
Kapitel Klinikum Klagenfurt beendet
Das Sprunggelenk wird wohl noch länger eine Problemzone bleiben. Verständlich, diese Fußzone war auch die erste die ausgefallen ist. Trotzdem, ich bin mit den bisherigen Ergebnissen und Fortschritten mehr als zufrieden und bereit für die nächste Genesungsstufe, die mit einer Reha in der Gailtal-Klinik in Hermagor ihre Fortsetzung finden wird. Diese beginnt am 04. Mai 2023 und wird im nächsten Blogbeitrag beschrieben!
Aktualisierung: Die neue Geschichte ist unter "Marathon des Lebens (Teil 2)" seit 29. Juni online!

Anmerkung:
Jene Personen die das Legen eines Venenzugangs vermurkst und mich in diese prekäre Situation gebracht haben, haben an dieser Stelle kein Lob verdient. Wohl aber jene Ärzt*innen, Krankenschwestern, Pfleger*innen, Pflege-Assistent*innen, Physio- und Ergotherapeut*innen, die stets um mein Wohl bemüht waren und einen unvergesslichen Beitrag auf dem steinigen Weg der Gesundung geleistet haben. Ihr seid großartig! Danke!

Mittwoch, Januar 4

Wenn der Motor stottert!

Der Jahreswechsel dient ja zumeist dem Zweck mit guten Vorsätzen ins neue Jahr zu gehen, deren Haltbarkeit den Jänner nicht überdauert. Es gilt aber oft Bilanz zu ziehen und/ oder zu überlegen, was das neue Jahr so bringen kann. In meinem Fall ist der Blick zurück nicht wirklich verheißungsvoll, jener nach vorne auch nicht so richtig! Gerade ich, ein durch und durch sportlicher Mensch, der gesund lebt und mit seiner positiven Lebenseinstellungen viele Menschen motivieren konnte, kommt nicht in die Gänge, der Motor stottert!

Dass nahezu jeder Mensch "ein Pinkerl" zu tragen hat erachte ich als normal. Es hat mich daher auch nicht besonders erschüttert, als recht passabler Läufer, im Jahr 2011 mit Rheuma konfrontiert zu werden. Natürlich war der Beginn sehr schmerzvoll und mit massiven Einschränkungen verbunden und ich musste das Laufen mühsam wieder erlernen. Aber ich habe nie aufgegeben an mich und meine innere Kraft zu glauben. Es dauerte also nicht lange, bis das Rheuma kein Thema für mich war und ich wieder meine läuferischen Bahnen zog. Wettbewerbe gab es natürlich keine mehr, die Qualität des Laufens wurde eine andere!

2020 veränderte sich Vieles, denn zwischenzeitlich hat Corona die Welt erobert, meine Mutter im November 2020 aus dem Leben gerissen und mich zur ersten Serie der Erkrankten geholt. Ihr Ableben war schmerzvoll, meine eigene Erkrankung unangenehm, aber erträglich! Bald aber kam Long-Covid, verbunden mit einem massiven Leistungsanfall, der mir anfangs sogar das Gehen zur Qual machte. Lungen-Probleme hatte ich nie, aber Leistung und Energie waren im Keller! War das Laufen für mich stets das Lebenselixier, musste ich zunehmend darauf verzichten. Eigentlich Luxus-Sorgen, denn mir blieben ja die meisten anderen Bewegungsmöglichkeiten. Meine sportlichen Aktivitäten verlagerten sich daher in Richtung Radfahren und Nordic Walking. Das passte und es wurde zunehmend besser!

Oder doch nicht? Denn mein geliebter Bruder Gernot, verstarb im September des Vorjahres, mit nur 56 Jahren, an den Folgen seiner schweren Erkrankung, die ihn seit Dezember 2018 ans Krankenbett fesselte. Eine schwerer Schicksalsschlag, aber sicher auch eine Erlösung für ihn, denn er war seit Jahren nicht mehr in der Lage ohne fremde Hilfe zu leben!

Ich selbst war vom Empfinden her seit gut zwei Jahren nicht mehr jener überaktive Mensch, den ich kannte, meine eigene Gesundheit gab noch immer Anlass zur Sorge! Durch die unzähligen Laufeinheiten in meinem Sportler-Leben habe ich meinen Körper gut kennen gelernt und zumeist richtig eingeschätzt. Daher merkte ich immer wieder, dass irgend etwas nicht in Ordnung war. Speziell das Drücken und beklemmendes Gefühl im Brustbereich beunruhigte mich. Nachdem ich bei meinen Arztbesuchen nie locker ließ landete ich beim Internisten Dr. Hebenstreit, der mir eine CT-Untersuchung empfahl, dessen Ergebnis es in sich hatte - Herzinsuffizienz!

Der nächste Schritt kam Anfang Dezember des Vorjahres, nämlich eine Herzkatheter-Untersuchung im Klinikum Klagenfurt. Mein Ziel, das Krankenhaus am nächsten Tag wieder zu verlassen, erfüllte sich nicht, denn es wurden mehrere Engstellen in den Herzkranzgefäßen gefunden. Ein paar Tage später startete der Versuch die Gefäß-Verengungen aufzudehnen und einen Stent zu setzen. Eineinhalb Stunden würde daran gearbeitet, bis der behandelnde Arzt mir mitteilte, es geht nicht. Egal was er probiert, er kommt durch die Engstellen nicht durch! Fazit, eine Bypass-Operation ist erforderlich, die für den 27. Jänner 2023 angesetzt wurde.

Ein Termin steht also an, der mir ein wenig Angst macht, obwohl diese Art der Operationen zur ärztlichen Routine zählt. Auch beschäftigt mich immer wieder das Warum, denn ich mache eigentlich all das, was empfohlen wird um Koronare Herzkrankheit (KHK) zu vermeiden. Ich mache (oder machte) überdurchschnittlich viel Sport, bewege mich grundsätzlich sehr viel, rauche nicht, esse und lebe ziemlich gesund!

Für alle, die sich die Mühe machen den Beitrag hier zu lesen, ich schreibe ihn auch als Therapie für mich. Das Schreiben hilft mir Dinge zu verarbeiten und aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und so auch die Summe der negativen Ereignisse der letzten Jahre besser aufzuarbeiten. Ich werde daher auch über die Zeit danach berichten, wenn ich über meine unnötige Angst schmunzeln und wieder sorgenfrei leben kann. Auch das Bild meiner jüngere Tochter hilft mir dabei, welches sie entwarf, als es ihr selbst einmal schlecht ging "Alles wird gut"!

Dienstag, November 1

He's heavy, he was my brother!

Eigentlich wollte ich schon vor längerer Zeit einen Blogbeitrag über meinen jüngeren Bruder Gernot schreiben. Als Überschrift fiel mir ein alter Song von den Hollies ein "He Ain’t Heavy, He’s My Brother", der mir sehr passend für meine Geschichte schien. Es kam anders ...!

Gernot war ein Nachzügler, der 17 Jahre nach mir, am 29. April 1966 geboren wurde. Es war von unseren Eltern sicher die Hoffnung dabei, dass der Nachwuchs der - schon ziemlich zerrütteten – Ehe guttun würde. Sie erfüllte sich leider nicht, denn der Vater zog drei Jahre danach aus der gemeinsamen Wohnung aus. Er starb dann – auch aufgrund seines unsteten Lebenswandels – im Jahr 1982 mit nur 62 Jahren
Nachdem ich beim Auszug meines Vaters bereits 20 Jahre alt war übernahm ich zunehmend die Verantwortung für meinen "kleinen Bruder" der ein „pflegeleichter“ Junge war, leicht lernte und seiner alleinerziehenden Mutter große Freude bereitete. Ich selbst "beeinflusste" nicht nur sein Privatleben, sondern auch seine ersten Schritte in die Ausbildung, die ihn in die HTL Klagenfurt führte, da ich annahm, dass ihn sein Berufsleben zur Bundesbahn führen wird. Eine Fehleinschätzung, wie sich später zeigte!

Neben seinen eigenen Interessen gab es für uns viele Möglichkeiten für gemeinsame Urlaube und Kurzausflüge. Sei es in die Berge und Wälder, die ersten Urlaube am Meer oder den ersten Flug, der nach Dubrovnik führte. Das war anfangs kein leichtes Unterfangen, war ich doch in einer Phase die bei jungen Menschen zuweilen sehr stürmisch verläuft. Hinzu kam, dass ich 1968 meine Jugendliebe (und Noch-Immer-Ehefrau) kennenlernte. Es gelang, dank seiner unglaublich gewinnenden Art, beides unter einen Hut zu bringen. 1973 heiratete ich und zog von zu Hause aus!

Mein Bruder blieb weiterhin in meiner Nähe und ein wichtiger Teil in meinem Leben. Er wurde auch ein fixer Teil meiner (damals noch kinderlosen) Familie, da ihn auch meine Frau sehr mochte und schätzte!
Die Verbundenheit zu meinem Bruder, bzw. Schwager, blieb dauerhaft eng, auch nachdem unsere beiden Töchter auf die Welt kamen, denen er ein liebevoller Onkel und Freund war! Er war bis zu seiner schweren Erkrankung - Ende 2018 - ein stets gern gesehener Gast

Nach dem Studium der Betriebswirtschaft legte er eine steile Karriere hin, die ihn bei einer der größten Banken des Landes sehr bald in einen Topjob auf höchster Ebene führte. Seine Ehe konnte mit dieser Entwicklung leider nicht mithalten, sie wurde nach etwas mehr als 15 Jahren geschieden, das Unglück nahm seinen Lauf!

Gernot hat die Trennung schwer getroffen und verunsichert. Ruhe und Trost fand er wieder in unserer vertrauten Umgebung. Sein Leben änderte sich am 21. Dezember 2018, als ich ihn in verwirrtem Zustand in seiner Wohnung fand. Die Ursache - vier Abszesse im Hirn, von denen nur zwei operativ entfernt und die zwei weiteren medikamentös behandelt wurden.

Was folgte war zu bitter um hier ins Detail gehen zu wollen. In seiner Sterbeanzeige schrieb ich: 
Er war in den besten Jahren, als Ende 2018 das Schicksal hart zuschlug und eine schwere Erkrankung sein Leben radikal veränderte. Hilflos und tapfer zugleich musste er jahrelange Behandlungen und intensive Pflegebetreuung über sich ergehen lassen, um letztendlich den Kampf dennoch zu verlieren

Am 22. September 2022 schloss er für immer seine Augen. Die Chance, dass er nach den inneren Schäden in seinem Körper jemals wieder ein würdiges Leben führen wird war nicht gegeben. Vielleicht hat er das einmal erkannt und ist gegangen. Ein weiterer Satz auf seiner Parte drückt eigentlich alles aus, was dazu zu sagen ist:
Dein Dasein war zu kurz, um es richtig erleben zu können
Dein Leiden zu groß, um hier zu bleiben
Dein Vermächtnis werden wir immer im Herzen tragen
Und deine Liebe ewig erwidern

Du wirst mir ewig fehlen, lieber Bruder!!

Dienstag, September 6

Fotografieren - altes Hobby neu entdeckt!


So gut ausgestattet wie am Foto rechts war ich als Kind natürlich noch nicht. Ich hatte aber das Glück einen Großvater zu haben, der so ziemlich alles konnte, auch fotografieren! Doch nicht nur das, er entwickelte sogar seine Fotos selbst. Es sah sehr geheimnisvoll aus, wenn aus der Küche der Zwei-Zimmer-Wohnung rotes Licht schimmerte. In dem Fall kein eindeutiges Signal aus dem Rotlicht-Milieu, sondern jenes, dass Großvater wieder seine Fotos selbst entwickelt! Natürlich durfte ich immer wieder dabei sein um staunenden Auges mitzuerleben, wie die Fotos aus einer Filmrolle auf spezielles Papier übertragen und zu fertigen Fotos wurden.

Noch größer waren Freude und Stolz ein paar Jahre später, als ich von ihm meinen ersten Fotoapparat erhielt. Meines Wissens war es eine Rolleiflex bei der der Sucher oben angebracht war! 

Welche Kamera auch immer es war, ich glaube
die Fotografie hat mich sehr früh erwischt und nie wieder losgelassen. Allerdings, ein Fotograf im klassischen Sinn wurde ich nie, aber einer, der fotografieren doch als Hobby zuweilen ernsthaft betrieb. Natürlich einmal mehr, dann wieder weniger. Da ich also immer wieder einen Fotoapparat mit schleppte, aber auch in meiner Familie eifrig fotografiert wurde bin ich in der glücklichen Situation, dass es seit meinem Geburtsjahr (1949) Fotos von mir gibt!

Rückblickend betrachtet wurde in unserer Familie generell viel fotografiert, denn ich bin in der glücklichen Lage wirklich viele Fotos aus der Vergangenheit mein eigen zu nennen. Viele davon habe ich im Moment der Aufnahme nicht gesehen, sondern erst nachdem ich diese fertig entwickelt aus dem Fotogeschäft mitnehmen konnte. Wobei man im Fotogeschäft dann den Negativ-Abzug und die fertig entwickelten Fotos erhielt.
Ein Prozess, der bis zum fertigen Ergebnis wohl an die zwei Wochen dauerte. Es war mit Sicherheit eine - für heute - unvorstellbare, aber überaus spannende Zeit! In meinen Teenager-Jahren sank die Bedeutung der Fotografie, andere Interessen überwogen. Dennoch, einen Fotoapparat hatte ich immer, an die einzelnen Modelle habe ich allerdings keine Erinnerungen mehr!

Wie ging's weiter?
Irgendwann kamen Digitalfotografie
und jene über das Handy und jene über das Smartphone auf uns zu. Neue Firmen nahmen sich der neuen Technologie, alteingesessene (Kodak) verschliefen sie. Mein Interesse an der Fotografie erwachte sprunghaft, neue Möglichkeiten ergaben sich! Nicht nur, dass sich die Art des Fotografierens radikal veränderte, auch die Aufbewahrung der Fotos selbst erlebte einen Quantensprung. Die Bedeutung der Fotoalben, aber auch der altbewährten Schuhschachteln sank. Künftig hin wurden Fotos zunehmend und digital auf Handys, Tablets und PC's gespeichert. Zumeist irgendwo!

Ganz so schlimm war es in meinem Fall nicht, denn ich besitze sehr viele Alben, wurde aber - aufgrund der Digitalisierung - in dem Bereich nachlässiger, entdeckte aber Neues! Nach und nach begann ich alle Fotos zu digitalisieren und legte, zusätzlich zum Fotoalben-Bestand, digitale Alben am PC (und externen Laufwerk) an. Doch nicht nur das! Ich nutzte die immer besser werdenden Cloud-Lösungen und verlagerte meine Alben ins Internet. Dank Google Fotos habe ich jederzeit Zugriff auf meine Fotos, für die ich unter Google Alben angelegt habe. Ein ganz wichtiger Nutzen, der sich daraus ergibt ist, dass wir in unserer Familie nicht sinnlos Fotos hin und her schicken, sondern mit einem Link die Alben von Familienfesten, Ausflügen und den Enkeln bequem teilen!

Abschließend noch, wie und mit was fotografiere ich derzeit?
Folgende Kameras stehen mir derzeit zur Verfügung, die ich unterschiedlich nutze.
- Smartphone Oneplus 8T, welches ich immer dabei habe und sehr gute Fotos macht!
- Nikon Spiegelreflex D90, die immer weniger genutzt wird
- Nikon Coolpix P900, Die Bridgekamera mit dem 83-fachen Wahnsinns-Zoom!
- Sony Alpha 6000, die spiegellose Systemkamera mit neuem Fotovergnügen

Abschließend will ich noch (m)einen Ausflug in einen anderen Bereich der Fotografie erwähnen, den ich seit 2018 praktiziere, jenen zur Fotobox! Die Idee entstand bei der Hochzeit meiner Tochter Karin mit meinem nunmehrigen Schwiegersohn Patrick, denen ich zur Unterhaltung eine Fotobox beisteuerte. Bald darauf entstand die Idee, dass wir uns gemeinsam auch so etwas anschaffen und vermieten. Nachdem Patrick nebenberuflich als Musiker tätig ist, sollte diese Zusatzidee sein Portfolio ergänzen. Heute, vier Jahre später laufen unter der Bezeichnung sf-fotobox vier Geräte mit einer sehr guten Auslastung. Ausgenommen in den harten Corona-Zeiten! Es macht mir, als hauptberuflicher Pensionist, Spaß Leute bei ihren unterschiedlichsten Feiern mit der Fotobox zu unterhalten!

Nachfolgend nun ein Album in dem ich einige meiner Fotos mit euch teile

RH | Hobby-Fotograf

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Dienstag, August 9

Madame Butterfly und die Krimmler Wasserfälle

Der Sommer ist nicht nur die Zeit des Badens, der vielen Outdoor-Angebote und der unzähligen Möglichkeiten irgendwo die Seele baumeln zu lassen. Nein, auch wer kulturelle Veranstaltungen liebt kommt voll auf seine Rechnung! Viele Sommertheater, auf denen Laien wie Profis ihr Bestes geben, laden zum Besuch ein. Aber auch großes Theater wird - nicht nur in Salzburg - gespielt. Nicht zu vergessen die Musik in all ihren wunderbaren Facetten.
Meine Frau und ich nehmen dabei viele Angebote wahr, vorwiegend jene der kleinen Sommerbühnen, gespickt allerdings mit dem einen oder anderen Highlight. Heuer mit Madame Butterfly bei den Bregenzer Festspielen.

Rotes Haus in Dornbirn
Die Anreise von Kärnten nach Vorarlberg ist bekanntlich weit und führte uns bei der Hinfahrt über Deutschland. Die Strecke ist fad, aber nahezu durchgehend auf der Autobahn zu bewältigen. Voraussetzungen also das Ziel zügig erreichen zu können. Wenn es der Verkehr zulässt! Tat er aber nicht, das schlechte Wetter bei der Anreise übrigens auch nicht. Es dauerte also eine Weile bis wir in unserem Quartier in Lustenau ankamen, wo wir das Amedia Hotel gebucht hatten. Ziemlich neu und modern, aber auch ruhig! Da Lustenau scheinbar aus lauter Einfamilienhäusern besteht und der Ort ziemlich unübersichtlich ist und auch kein wirkliches Zentrum hat, fuhren wir nach Dornbirn, der größten Stadt des Bundeslandes Vorarlberg. Das Wetter war schön und lud zu einem abendlichen Bummel ein, den wir bei einem guten Abendessen im "Roten Haus" abschlossen. Müdigkeit machte sich breit!

Bummel durch Lindau
Am zweiten Tag fuhren wir von Bregenz aus mit dem Schiff nach Lindau deren Altstadt auf einer Insel liegt und über eine Brücke oder mit dem Schiff erreichbar ist. Die berühmte Hafeneinfahrt, bunte Häuschen, eine kleine Einkaufsstraße und ein paar wenige Sehenswürdigkeiten – mehr scheint es nicht zu geben. Während Stadtbesichtigungen häufig leicht in Stress ausarten, lädt Lindau zum gemütlichen Bummeln ein und am Ende hat man trotzdem das Gefühl, alles gesehen zu haben. Es fehlt mir der Platz die Eindrücke der Stadt zu beschreiben, daher die Empfehlung - fahren Sie hin, es lohnt sich!

Mit der Gondelbahn auf den Pfänder
Die nächste Station war der Pfänder, der Hausberg der Bregenzer, der über eine Panorama-Gondel bequem erreichbar ist. Dort oben bringen die Natur mit dem Rundblick auf 240 oft schneebedeckte Alpengipfel und den Bodensee die Gedanken zum Schweifen. Die vielen Wanderwege oder ein Besuch bei den Tieren im Alpenwildpark laden zum Genießen ein. Wer Ruhe sucht, findet diese auf der Rheintal-Aussichtsterrasse. Dort lässt es sich auf den Wellness-Bänken herrlich entspannen und wohlfühlen. Genau das taten wir auch!

Am Abend dann das Highlight des Tages, die Aufführung der Oper "Madame Butterfly" bei den Bregenzer Festspielen. Man kann darüber im Internet und den Medien genug lesen. Nur so viel: 
Ein Blatt Papier liegt im Bodensee, es ist ein bisschen zerknittert und hat Falten, es hebt sich gegen Himmel, ist 1340 Quadratmeter groß, wiegt ca. 300 Tonnen und wirkt doch federleicht. Auf dem Papier erkennt man Zeichnungen von Bergen und Bäumen und Schriftzeichen. Unglaublich diese Einfachheit, die heuer in den See gebaut wurde und dennoch eine gewaltige Kulisse bietet.
Im Gegensatz zu den Premierengästen hatten wir wunderbares Wetter und einen ebensolchen Abend, auch wenn die Geschichte der Geisha Cio-Cio-San, genannt Butterfly, tragisch endet!



Die imposanten Krimmler Wasserfälle
Der nächste Tag galt der Heimreise, die aber nicht mehr über die deutsche Autobahn führte, sondern über das Inntal, weiter durchs Zillertal, über den beeindruckenden Gerlos-Pass zu den gewaltigen Krimmler Wasserfällen, die mit ihren drei Fallstufen und einer Gesamtfallhöhe von 385 Metern zu den größten Europas gehören. Um mehr zu erleben und zu sehen müsste man den Wasserfallweg hinauf gehen. Das taten wir aber nicht. Auch von ganz unten erlebten wir die Kraft des Naturschauspiels. Zum einen an jener Stelle an der die gewaltigen Wassermassen ins Tal donnern, aber auch durch die gesunde Luft, die die feinen Wasserpartikel versprühen. Nicht umsonst suchen viele Menschen, vor allem Asthma geplagte, diesen Ort auf der bei Atemwegserkrankungen Heilung verspricht. Dass das bei einem Kurzbesuch nicht möglich ist, sollte klar sein!

Durch die Bergwelt Österreich ging es weiter nach Osttirol und Lienz nach Kärnten, um am späten Abend ermüdet, aber mit einem großen Rucksack voller wunderbarer Eindrücke und Dankbarkeit, wieder nach Hause zu kommen. Schön war's!

Montag, Juni 27

Warum Zadar statt Baltikum?

Bereits Anfang des Jahres buchten meine Frau und ich wieder einmal eine Schiffsreise mit der MSC-Flotte. Die dritte sollte es werden und uns ins Baltische Meer führen. Dabei waren Aufenthalte in den sehenswertesten Städte der Region geplant: Stockholm, Helsinki, St. Petersburg, Tallin und Riga. Sehr bald jedoch nach unserer Buchung begann der Krieg in der Ukraine und St. Petersburg verlor, aufgrund der russischen Aggressoren, sehr bald seinen Reiz. Wir stornierten die Reise!

Da Bedarf und Lust auf Urlaub hatten änderten wir den Plan in einen Kroatienurlaub: Zadar sollte es werden und das war gut so! Schon deshalb, da wir in unruhigen Zeiten eine Destination ansteuern wollten, die einerseits am Meer liegt und die wir selbst mit dem Auto erreichen können. Entgegen unserer sonstigen Gepflogenheiten kam der  Umstand hinzu, dass wir hier schon einmal waren - Falkensteiner Club Funimation Borik!

Die Anlage im Rundblick vom Meer aus
Die Anlage ist nicht mehr ganz neu, aber noch immer sehr schön und einen Urlaub wert. Familien kommen hier auf ihre Rechnung, aber auch jene die gerne aktiv sein wollen. So stehen Fahrräder kostenlos zur Verfügung um direkt am Meer radeln zu können. Auch für Läufer gibt es hier viele Möglichkeiten, wie u.a. hier in meinem Track! Hinzu kommt natürlich das Badeangebot mit etlichen Pools und dem Meer vor der Haustüre! Erwähnenswert ist, dass es einen Sandstrand gibt, der sich im Meer bis weit hinein fortsetzt. Das äußerst praktisch und angenehm!

Bei den Zimmern kann ich nur von unserem berichten, es war sauber und in einer üblichen Größe. Beim Essen komme ich allerdings ins Schwärmen! So ein reichhaltiges Buffet mit so viel Auswahl und so liebevoll zubereitet sieht man wirklich selten. Wer da nichts findet ist selbst schuld! Natürlich kann es im Hochsommer anders sein, wenn das Hotel voll besetzt ist, viele Kinder da sind und Erwachsene das Angebot der Bar nutzen! Damit muss man rechnen!

Die Stadt Zadar haben wir natürlich auch aufgesucht, denn speziell die Altstadt hat es in sich! Sei es, weil es unzählige Sehenswürdigkeiten gibt, man bei der Meeresorgel seltsame Geräusche hören will oder Lust hat durch die unzähligen Gassen zu bummeln wo nette Geschäfte, Lokale und Cafe's laden zu einem Besuch einladen. Von hier aus gibt es übrigens viele Möglichkeiten mit einem Boot einen Tagesausflug zu absolvieren!

Zugegeben, wir waren diesmal ziemlich faul, kannten die Region aber schon ein wenig. Was wir noch nicht gesehen haben ist der Nationalpark Plitvicer Seen. Also nix wie hin!
Etwa 900.000 Besucher zieht es Jahr für Jahr zur wundervollen Seen-Landschaft mit ihren Wasserfällen. Insgesamt 16 Seen beherbergt der älteste und größte Nationalpark Kroatiens. Die Seen sind dabei durch die Wasserfälle und durch Überläufe miteinander verbunden und die Wege gut zu gehen. Man sollte sich - auf der Website oder im Folder - über die einzelnen Wegstrecken vorab Gedanken machen.

Da es sich bei den Plitvicer Seen um eine der Hauptattraktionen Kroatiens handelt muss man unweigerlich mit vielen Besuchern rechnen. Auch in der Vorsaison war richtig viel los! Dank Internet sollten sich unliebsame Überraschungen allerdings in Grenzen halten. Wir selbst waren ja in der Vorsaison (Ende Mai) unterwegs, das waren die Besucherströme, wie auch die Hotelbelegung überschaubar.

In Summe war der Urlaub für uns genau das was wir wollten und uns gut getan hat. Das Wetter passte, das Urlaubsziel auch, das Meer war schon "badefähig" und das Wasser klar. Zurück kommend auf den Einstieg. Die Schiffsreise hat nicht sein sollen, aber das ist in Zeiten wie diesen ein Luxusproblem. Wir sind froh und dankbar einen schönen Urlaub gehabt zu haben!

Samstag, April 16

Reha, zur richtigen Zeit am richtigen Ort!

Über meine Corona Erkrankung habe ich an dieser Stelle ja bereits geschrieben, auch über die Tatsache, dass die Erkrankung mit Long Covid eine unangenehme Fortsetzung fand aus der ich noch immer nicht herausgefunden habe. Doch nicht nur das, sogar meine längst überstandene rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) meldete sich gegen Ende des Jahres 2021 wieder zurück! Das führte dazu, dass zunehmend Schmerzen auftauchten, die ich seit ca. drei Jahren nicht mehr kannte und wieder Medikamente zuführen musste, die ich nicht mehr benötigte. Ich war stolz darauf, die Krankheit in gewisser Weise besiegt zu haben! Ein Trugschluss!

Die Schübe wurden immer öfter, die Schmerzen immer stärker! Nachdem ich bereits im Vorjahr eine Reha beantragte meinte es das Schicksal gut mit mir, den just zu der Zeit als es mir wirklich schlecht ging Mitte März 2022) begann mein Reha-Aufenthalt im Klinikum Malcherhof. Eine Spezialklinik für rheumatische Erkrankungen in welcher ich in der Akut-Phase (2014 bis 2016) bereits mehrmals untergebracht war! Die Überschrift zu diesem Artikel drückt es wirklich so aus wie es war, denn ich war in der Tat zur richtigen Zeit am richtigen Ort!

Denn gerade in der ersten Woche waren die Schübe und Schmerzen so heftig, dass ich nahezu jeden Tag ziemlich verzweifelt und sehr oft den Tränen nahe war! Der Malcherhof hat nun den Vorteil mit Ärzten und sonstigen Spezialisten dauerhaft besetzt zu sein. Zu meinem Leidwesen erhielt ich hohe Dosen an Medikamenten. Das ist nicht ganz mein Ding, war aber notwendig um die im Blutbild deutlich sichtbaren Entzündungswerte, wie auch die Schmerzen, zu senken. Nach knapp einer Woche war ich wieder in der Spur, es ging mir zunehmend besser! Bedingt dadurch war es endlich möglich mich auf die Reha und die tollen Behandlungen zu konzentrieren! Als "braver Patient" nahm ich jede Hilfestellung dankend an!

Gerade in Baden
hat man neben der Reha viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. So bummelte ich mehrmals durch die lebhafte Stadt, der man es anmerkt eine Kurstadt, aber auch früher einmal kaiserliche Sommerresidenz gewesen zu sein. Ich besuchte auch den Kurpark wie auch Rosarium im Doblhoff-Park, letzteres übrigens ein absolutes Muss! Immer wieder war ich - als leidenschaftlicher Fotograf - mit meinen Kameras unterwegs um die schönsten Momente einzufangen. Nahezu täglich war ich zu Fuß unterwegs, speziell zum Nordic Walking, aber am letzten Tag auch als Läufer. Endlich!

Zurück kommend auf den eigentlichen Grund meines Aufenthaltes kann ich nun deponieren, es hat sich gelohnt, es geht mir gut! Ich nehme einmal pro Woche ein leichtes Rheuma-Medikament, aber nichts mehr gegen Schmerzen. Meine Blutwerte sind wieder vollkommen in Ordnung, mein Körper beweglicher! Hinzu kommt, dass ich vier Kilo abgenommen habe und mich sehr gut fühle. Natürlich ist mir bewusst, dass sich das ändern kann, aber ich werde alles daran setzen, um einen gesundheitlichen Rückfall zu vermeiden! Ich kann das!

Im nachfolgenden Album finden sich meine Impressionen. Klick aufs Bild, dann bist du dabei!

Samstag, Februar 5

Nordic Walking, das neue Laufen?!

Es wurde an dieser Stelle ja schon mehrfach darüber geschrieben, dass mein (nach wie vor) Lieblingshobby Laufen einfach nicht mehr in der Form möglich ist, wie ich es gerne hätte. Obwohl meine Corona-Erkrankung bereits vom November bis Dezember 2020 erfolgte plagt mich das danach folgende Long-Covid noch immer. Heute geht es aber nicht um Wehklagen sondern darum, dass ich verstärkt wieder "mit den Stecken" unterwegs bin. Denn, Nordic-Walking macht mir zunehmend Spaß!

Eine in letzter Zeit sehr beliebte Strecke ist jene um den nahegelegenen Längsee, den ich schon mehrmals umrundete. Schon einmal der See selbst ist ein Juwel und gleichzeitig der beliebteste Badesee im Bezirk, seit Generationen! Der familienfreundliche Badesee bietet alles was das Herz begehrt. Sei es
- das Badevergnügen im Sommer oder das Eislaufen im Winter
- die unzähligen Lauf-, Wander- und Radfahr-Möglichkeiten
- der wunderschön gelegene Jaques-Lemans-Golfplatz
- die Kulinarik mit hervorragender Gastronomie aber auch dem Backhendlfest im Herbst
- Besinnliches, aber auch Seminare und Sommertheater im Stift St. Georgen
- die atemberaubende Burg Hochosterwitz in Sichtnähe, uvm..

Kein Wunder also, dass es mich immer wieder in diese "Perle der Natur" zieht. Früher oft als Läufer, wenn ich von meiner Heimatstadt St. Veit aus den See umrundete und so auf mehr als 20 Kilometer kam, oder eben jetzt immer öfter Nordic Walkend in kleineren Distanzen. Der Start erfolgt bei mir stets vom Parkplatz des Stiftes St. Georgen, den Hemmaweg entlang weiter nach Rottenstein bis nach Drasendorf. Dann geht es in die Senke und wieder hinauf nach Töplitsch und weiter zum Golfplatz. Von da weiter zum Strandbad und - das Stift bereits vor Augen - zum Ausgangspunkt. Am Ziel angelangt hat man dann knappe sieben Kilometer geschafft die sich lohnen, zumal man in einer wunderschönen Umgebung unterwegs war in der man die meiste Zeit den See im Blickfeld hat (Streckenführung, siehe unten).

Da ich immer wieder Menschen treffe, die sich beim Gehen mit den Stöcken schwer tun folgendes:
Nordic Walking sieht so einfach aus – und doch machen’s viele falsch. Mit hängenden Schultern und müden Schrittes schlendern sie die Straßen entlang, die Stöcke hinter sich herziehend. Andere verfallen in den so genannten Kamelschritt, schwingen also mit dem rechten Arm das rechte Bein, dem linken Arm das linke Bein nach vorne, anstatt sich völlig natürlich im Diagonalschritt (rechter Arm – linkes Bein, linker Arm – rechtes Bein) zu bewegen. Wieder andere beugen den Oberkörper zu weit nach vorne – um nur die augenscheinlichsten Fehler zu erwähnen. Das muss nicht sein!

Eben weil es so leicht aussieht ist es umso wichtiger einen der Kurse zu besuchen um in der Folge diesen schönen und gesunden Ausdauersport mit noch mehr Freude und Genuss betreiben zu können!

Streckenführung