Montag, Juli 5

9einhalb Stunden beim Ironman Austria

Das ist zugegebenermaßen eine verwegene Überschrift. Die oben angegebene Zeit bedeutet natürlich nicht, dass ich den Ironman in dieser Zeit absolviert hätte, sondern dass mein Einsatz als Streckenposten so lange dauerte. Es hat sich gelohnt dabei zu sein, überhaupt deshalb, da es eine denkwürdige Veranstaltung war!
Marino Vanhoenacker (BEL), jener Mann, der bereits zum fünften Mal am Ironman in Kärnten teilnahm und diesen bereits fünfmal gewann, pulverisierte förmlich seinen eigenen Rekord, indem er in einer Fabelzeit von 7:52:05 siegte und dem Zweitplatzierten (auch kein Anfänger) zwanzig Minuten (!) abnahme! Dieses Ereignis ausgiebig zu beschreiben dazu fehlt mir der Platz, das Wissen, wie auch die Worte. Das macht die Kleine Zeitung an dieser Stelle besser!

Mein Part war ja ein anderer, jener des Streckenpostens an der Laufstelle. Dazu fanden sich die Freiwilligen am späteren Vormittag ein um dann ihre Positionen zu beziehen. Anhand der Grafik erkennt man, dass die Läufer die Strecke zweimal als Halbmarathon-Distanz durchliefen. Mein Platz war an einer "neuralgischen" Stelle, an der sich die Strecke teilte, nach rechts verlief um dann von links wieder in die entgegengesetzte Richtung zu stossen.

So erlebte ich also
- Sieger, der bei den Männern unglaublicher Geschwindigkeit vorbei eilte
- Irrläufer, die von mir auf die richtige Laufbahn geschickt wurden
- Schwächeanfälle, die sehr rasch von der Rettung versorgt wurden
- Unbelehrbare, die als Fußgänger unbedingt da gehen wollten, wo auch die Läufer waren
- Helfer, die mich in brütender Hitze mit Essen und Getränken versorgten
- Autofahrer, die natürlich bei gesperrter Strecke wegfahren wollten, aber nicht durften
- Hundebesitzer, wie einer Frau der ich bei der Suche nach der Hündin behilflich war
- Künstler, wie Manfred Bockelmann, mit dem ich eine Weile plauderte
- Fußgänger als Marathonis, die zu später Stunde nicht mehr in der Lage waren zu laufen

Als es immer dunkler wurde und kaum mehr "Verkehr auf der Strecke" war bekam ich das Signal, dass ich meine Position räumen kann, die ich neuneinhalb Stunden lang sehr brav verteidigt hatte. Es gab keine negativen Zwischenfälle und ich konnte nach Hause fahren, wo ich mir dann noch ein wohlverdientes Bier gönnte. Müde, aber mit Stolz, bei einer der weltweit größten Ironman-Veranstaltungen mitgeholfen zu haben, schlief ich dann bald ein. Schafe zählte ich dabei keine, aber Läufer .....!

5 Kommentare:

  1. Das war sicher ein gutes Training für deine Beine ;-)

    Ich habe am Wochenende viel vom Ironman aus Frankfurt im Fernsehen gesehen, das war schon beeindruckend. Ich hoffe, dir hat es ebenso gefallen!

    AntwortenLöschen
  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

    AntwortenLöschen
  3. Hannes, obwohl ich sonst mit dem Rad viele Streckenteile abfahre und so viele verschiedenste Eindrücke erlebe, hat es mir auch diesmal sehr gut gefallen. Nur eben anders, da ich als Streckenposten an einer fixen Stelle "festgenagelt" war. Aber wenn man hautnah miterleben darf, wie ein Ausnahmeathlet die (weltweit!) zweitbeste Ironmanzeit aufstellt, bzw. wie eng Freud und Leid miteinander verbunden sind, das gibt schon was her!
    Training für die Beine, hah, ha! Ja, wenn du fast zehn Stunden stehend verbringst, das macht auch müde, aber halt anders! Aber ich kann mir gut vortsllen, auch im nächsten Jahr wieder Helferlein zu sein!

    AntwortenLöschen
  4. Toll! Mir geht es wie Hannes. Am Wochenende habe ich eine ganze Weile den Ironman in Frankfurt im Fernsehen verfolgt. Gänsehaut pur. Ich denke, Du wirst die Emotionen noch um Einiges direkter erlebt haben und das Bier hattest Du Dir mehr als verdient, fleißiges Helferlein. :-)

    AntwortenLöschen
  5. Danke Evchen! Solltest du einmal die Möglichkeit haben bei so einem Mega-Event live dabei zu sein, dann tu es. Solltest du dabei Kärnten als Ziel wählen, dann wäre das sowieso die beste aller Ideen *schmunzel*!

    AntwortenLöschen