Mittwoch, August 13

Frauen laufen! Anders?

Als ich im Jahr 2003 den LaufClub VITUS gründete fiel mir auf, dass sich relativ viele Frauen beim Verein anmeldeten. Sie erklärten dass der Grund u.a. darin liegt, lieber in Gemeinschaft laufen zu wollen. Ich selbst war noch ziemlich unerfahren was das Laufen betraf, hatte ich doch selbst erst ein paar Jahre zuvor damit begonnen. Mein Wissen und meine Erfahrung im Umgang mit den Besonderheiten der diversen Läufer (Läuferinnen, Laufanfänger und Hobbyläufer) hielt sich also in Grenzen. Woher denn auch! Es kam also wie es kommen musste: Es gelang uns Männern, und mir als Verantwortlichen im besonderen, vielen Frauen gleich wieder die Lust am gemeinsamen Vereinslauf zu nehmen. Denn wir Männer liefen, wie eben Männer so laufen - zu schnell, zu ehrgeizig, zu egoistisch!

Erst nachdem der Verein eine gewisse Struktur angenommen hatte, gelang es in der Folge die Frauen besser zu gemeinsamen Läufen zu motivieren. Zusätzlich hatte ich verschiedene Lauf- und Trainingsmöglichkeiten geschaffen, sodass sich jede(r) wiederfinden konnte. Es war ein schwieriger Lernprozess, wurde ich doch selbst überrascht in welcher Vielzahl unser Angebot damals angenommen wurde. Damals ...!

Kathrine Switzer - "ertappt" beim Boston-Marathon
Eines war aber klar - Frauen laufen anders! Damit sind nicht jene Unterschiede gemeint, die sich aus anatomischen Gründen ergeben und auf die hier nicht eingegangen wird. Sie laufen einfach lockerer, mit Spaß an der Sache und so manchen Plaudereinheiten! Das bedeutet allerdings nicht, dass sie nicht ernsthaft an die Sache heran gehen und ihre Ziele konsequent verfolgen. So war es ein Vergnügen zu beobachten, wie sich viele - speziell im Zuge des gemeinsamen Bahntrainings - massiv steigerten und die Halbmarathon-Schallgrenze von zwei Stunden recht bald unterschritten.

Betrachtet man nun die Frauenlaufszene generell, so war das nicht immer so! Unglaublich, aber wahr ist, dass Frauen erst seit 1972 offiziell bei Marathons starten dürfen. Doch schon vorher versuchten weibliche Athleten inoffiziell oder durch Tricks teilzunehmen. Sehr zum Ärger der Rennleitung des Boston Marathons hat sich im Jahr 1967 eine gewisse K. Switzer angemeldet ohne ihr Geschlecht anzugeben. Als die Täuschung erkannt wurde versuchte der Rennleiter Jock Semple (siehe Foto) sie während des Rennens gewaltsam von der Strecke zu entfernen. Ohne Erfolg, Kathrine Switzer erreichte das Ziel. In jeder Hinsicht! Nach ihrer erfolgreichen Laufkarriere dreht die Pionierin der weltweiten Frauenläufe noch immer ihre täglichen Runden und unterstützt unermüdlich den Frauenlaufsport!

1988 begann eine Erfolgsgeschichte, der "Österreichische Frauenlauf"! Was mit 440 Frauen in Wien begann wurde zu Europas größtem Frauenlauf mit ca. 30.000 Teilnehmerinnen. Eine gewaltige und farbenfrohe Kulisse, die auch regelmäßig internationale Top-Athletinnen anzieht! Ilse Dippmann heißt die engagierte Dame, die von Beginn an diesen Lauf organisiert und selbst bereits beachtliche 30 Marathons in den Beinen hat! Davon zehn in New York!

Wenn Frauen laufen, am Beispiel "RunningZuschi" (HvB)
Auch bei uns in Kärnten entwickelt sich die Frauenlauf-Szene immer besser. Und auch hier hat der Erfolg einen Namen - Mag. Edith Zuschmann! Die internationale Sport-Journalistin, Sportprojekt-Managerin und begeisterte Läuferin, die zum Teil unter "RunningZuschi" besser bekannt ist, hat den Club 261 ins Leben gerufen, mit dem sie gezielt Frauen jeden Alters zum Laufen ermutigt. Ja, und bei der Zahl 261 schließt sich wieder der Kreis zu Kathrine Switzer, die mit der Startnummer 261 ihren legendären Boston-Marathon bestritten hat und der Sinnhaftigkeit der Bemühungen Frauen eine geeignete Plattform für gemeinsame Interessen und Freuden zu bieten!

Eine Möglichkeit gibt es demnächst, denn beim 1. Kärntner Frauenlauf am Klopeinersee (Samstag 14. Sept. 2014) kann man die Frauenpower aktiv oder als Zuseher zu erleben. Näheres dazu in den (farblich gekennzeichneten) Textpassagen bzw. Links!

Noch einmal zusammen gefasst die Links:
- Informationen zum Österreichischen Frauenlauf - HIER
- Informationen zu Kathrine Switzer - HIER
- Informationen zum Club 261 - HIER
- Information und Anmeldung zum 1. Klopeiner Frauenlauf - HIER

2 Kommentare:

  1. Lieber Reinhard,

    da hast Du ein schönes Thema aufgegriffen und selbstkritisch erörtert, obwohl ich die Frauen in meinem ersten Lauftreff anders erleben durfte. Da gab es viele ehrgeizige und schnelle Damen, die die gemütlichen Läufer/innen eher abgeschreckt haben, dennoch ein Hoch auf die Gleichberechtigung in allen Belangen ;-)

    Salut
    Christian

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  2. Danke, lieber Christian!
    Natürlich gibt es auch hier sicher auch gravierende Unterschiede. Meine Erfahrungen waren jedoch durchwegs positiv. Speziell in meiner Zeit als Obmann des LCV, aus dessen Ära noch immer sehr viele und sehr nachhaltige, Kontakte bestehen. Und gerade Edith, auf die ich zum Schluss eingehe, hat in der Frauen-Laufszene gewaltiges bewirkt.

    Ein Hoch also auf die Frauen, die das Läuferleben bunter, lebhafter und zuweilen auch unterhaltsamer machen!
    Liebe Grüße aus dem verregneten Kärnten - Reinhard

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