Dienstag, Februar 11

Marathon des Lebens 5 - "Wie geht's dir Reinhard?"

Zwei Jahre, nachdem mich das Schicksal in der ersten Jahreshälfte 2023 arg gebeutelt und die schlimmste Zeit meines Lebens beschert hat, darf man mir den Blick zurück, wie auch jenen in die Gegenwart gestatten. Gleich vorweg, das Posting wird durchwegs positiv! 

Ende März 23, erste Bewegungsübungen
Das hat schon einmal damit zu tun, dass ich scheinbar ein Kämpfer bin, was mir in diesem Ausmaß gar nicht bewusst war. Rückblickend darf mit Stolz behaupten, mich nie aufgegeben zu haben! Natürlich gab es immer wieder in Phasen der Verzweiflung. Überhaupt in der Zeit vor meinem Totalausfall, in der ich schon so geschwächt war, dass ich mich kaum mehr bewegen konnte. Nach meinem künstlichen Tiefschlaf (Mitte März 2023) war es dann besonders schlimm, als ich nach und nach aufwachte, keine Ahnung hatte was los war und irgendwann feststellen musste, dass ich alleine nichts mehr konnte. Weder atmen, schlucken und bewegen schon gar nicht mehr. Ich war also zu 100% auf fremde Hilfe angewiesen. Es dauerte eine Weile, bis ich das alles realisierte!

Klinikum Klagenfurt, im Rollstuhl
Ab dann gab es allerdings nur mehr ein Ziel, sobald wie möglich so gesund wie möglich zu werden!
Dabei half mir die Überstellung in die "Interne Reha" des Klinikums Klagenfurt. Ich traf auf Menschen die mir halfen mein persönliches Ziel zu erreichen. Allen voran die Physiotherapeut:innen Marianne und Jakob! Speziell meine ersten fünf Schritte mit Marianne waren unvergesslich und die späteren fünf Meter (mit Spezialrollator) mit Jakob schon gar nicht! Mit verantwortlich für meine Gesundung waren natürlich auch die behandelnden Ärzte (unter Oberarzt Dr. Kohlfürst) und die Pfleger:innen unter der Obhut der Stationsschwester Martina. All diese Anstrengungen hätten ohne meine wunderbare Familie nicht funktioniert, diese haben erst den Sinn dieser teils unmenschlichen Anstrengungen gegeben. Meine Frau Elisabeth und meine beiden Töchter Karin und Iris haben mir ihre ganze Kraft und Liebe geschenkt!
Hermagor, Zirkeltraining

Ein weiterer wichtiger Schritt war dann die Überstellung in die Reha zur Gailtal-Klinik in Hermagor, wo ich auf die Physiotherapeutin Christina traf, die ich schon vom Klinikum in Klagenfurt kannte. Bedingt dadurch kannte sie auch meinen Ehrgeiz und so forderte sie mich in der Folge recht ordentlich. Das Ergebnis war, dass ich stets über dem Plan war und sogar für das Wochenende um "Hausaufgaben" bat. Während es (zu) viele Patienten gab, die missmutig ihre Therapiepläne erfüllten (oder auch nicht), stets darüber klagten, dass nichts weitergeht, war ich voll motiviert. Das Ergebnis war dass ich Ende Juni meinen fünfmonatigen Aufenthalt in den verschiedensten Krankenhausanstalten hinter mir lassen konnte!

Nach einem Sturz auf die Schnauze
Doch wie ergeht es mir zu Hause im Eigenheim, in dem sich das Schlafzimmer noch dazu im Obergeschoss befindet?
In weiser Voraussicht hat meine Frau bereits ein Angebot für einen Treppenlift eingeholt. Bad und Klo hatten wir bereits im Jahr 2022 barrierefrei umgebaut! Mein Ehrgeiz und meine Sturheit ließen es nicht zu, dass ich technische Hilfe benötige. Außerdem habe ich in Hermagor so viel geübt, dass ich (am Geländer festhaltend) langsam aber sicher nach oben und auch wieder nach unten gehen konnte. Gehhilfen verschiedenster Art waren natürlich eine große Hilfe. Ich ging auch immer wieder nach draußen, wobei die fehlende Mobilität in Verbindung mit fehlender Kraft und Übermut doch zu etlichen Stürzen führte. Das besserte sich mit der Zeit! Geholfen hat mir auch, dass ich regelmäßige Physiotherapie in Anspruch nahm und in Stefanie Schweiger eine wertvolle Trainerin gefunden habe. Da ich im Zuge meiner Erkrankung ein schweres Trauma erlitten hatte nehme ich auch nach wie vor die Leistungen eine Psychologin in Anspruch.
regelmäßig am Hometrainer

Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass ich ohne regelmäßiges Training keine Möglichkeit habe mich so zu bewegen, wie ich es gerne hätte
. Speziell die Beine vom Knie abwärts und die Fußheber-Probleme machen mir nach wie vor zu schaffen. Meine Mobilität ist eingeschränkt, meine Schritte unsicher! Um dennoch so gehen zu können, wie ich derzeit gehe (oder noch besser?) ist regelmäßiges Training unumgänglich. Das bedeutet Zirkel- und Krafttraining! Das bedeutet weiters Training am Ergometer, regelmäßige Spaziergänge und Nordic-Walking. Versuche mit dem Rad zu fahren haben mir bisher nicht gut getan (Stürze), aber ich bleibe dran! Die Fortschritte stellen sich nicht mehr in der Intensität ein wie in der ersten Phase. Ich glaube aber fest daran, den einen oder anderen Schritt nach vorne machen zu können. Es braucht halt alles seine Zeit und Geduld ist nach wie vor erforderlich!

Wichtig ist, ich lebe mein zweite Leben mit Genuss und großer Freude. Ich habe die Möglichkeit weitestgehend ohne fremde Hilfe zu leben (ausgenommen an- und ausziehen). Mit meiner Familie und meiner Frau im besonderen machen wir sogar tolle Ausflüge und diverse Urlaube. Zuletzt auch einen schon lange verschobenen Traumurlaub nach Dubai und zu den Malediven.
Mit der richtigen Frau an meiner Seite

Ich genieße also das Leben mehr als vorher, nachdem mir bewusst wurde, wie schnell sich alles ändern kann. Was mir im Jahr 2023 widerfahren ist kann man, wenn man es nicht selbst erlebt hat, nicht beschreiben. Man kann es auch nicht verstehen, so wie ich es nicht konnte, bevor ich selbst erleben musste, dass mein Leben am seidenen Faden hing! Was ich daraus noch mitgenommen habe ist, dass es sich lohnt zu leben, auch wenn es scheint, dass die Welt aus den Fugen gerät. Mit mehr Freundlichkeit, Wertschätzung sich selbst und anderen gegenüber wäre schon viel erreicht. Hass, Missgunst haben uns noch nie weit gebracht, d

Ich schließe mit dem sinnvollen Werbespruch der Sparkassen - #glaubandich!
Und glaub daran, dass der Mensch in der Lage ist Grenzen zu verschieben!
Um abschließend die in der Überschrift gestellte Frage zu beantworten, danke - es geht mir gut!

Hier gibt es alle Folgen von "Marathon des Lebens!"

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