Sonntag, Juni 2

Sie sehen dich nicht, sie hören dich nicht - Nordic-Walker!

Dieser Tage war es wieder so weit! Schon von weitem hörte ich das laute Klappern der Metallstangen, wie sie Nordic-Walker verwenden, übertönt von noch lauterem Durcheinanderreden. Dass die drei Frauen mich wahrnehmen, die vor mir den Weg blockierten, war kaum anzunehmen. Schon sehr früh begann ich etwas lauter aufzutreten, die Laufschuhe am Boden schleifen zu lassen, oder zu husten, obwohl mich keine Verkühlung plagte. Es half alles nichts! Die Gespräche waren so intensiv, dass auch ein Auto unbemerkt geblieben wäre.

In den wenigen Metern die mir noch blieben, konnte ich die Technik ein wenig beobachten. Warum, fragte ich mich, warum machen sich die Drei das Leben so schwer und nehmen Stöcke mit? Denn im Gegensatz zum Bild auf dieser Seite, hielten sie die Stöcke die meiste Zeit sowieso nur in Schulterhöhe, um zwischendurch kurz einmal den Boden zu berühren. Egal, dachte ich, Hauptsache in der frischen Luft und nicht in einem verqualmten Kaffeehaus. Obwohl, letzteres wäre für mich angenehmer gewesen, denn dann hätte ich freie Bahn!

Nordic-Walkerinnen unter sich (Foto: Keystone)
"Hallo!", rief ich zaghaft! Nichts!
"Hallo!", diesmal etwas lauter! Trotzdem nichts!
Sie plauderten dahin und benötigten dabei die Breite des ebenfalls sehr breiten Waldweges!
"Halloo!!!!" "Darf ich da einmal vorbei!!!!"
Rief ich diesmal in voller Lautstärke.
"Huch!" Der Schreck fuhr in ihre Glieder und sie fuchtelten dabei mit den Stecken wild durch die Gegend!
"Wir haben Sie gar nicht gehört!"
"Kein Problem", sagte ich "Läufer sind ja generell leiser!" Mauler!

Selbige Geschichte habe ich in dieser und ähnlicher Form immer wieder erlebt. Und viele andere Läufer auch. Dabei geht es nicht um Läufer gegen Nordic-Walker, sondern um das Verständnis für die jeweils andere Sportart. Um Respekt und gegenseitige Akzeptanz. Obwohl es Menschen gibt, für die Nordic-Walking kein Sport ist. Achim Achilles zum Beispiel, der über die "Terroristen mit Stock" schreibt!

So weit will ich nicht gehen, war ich doch selbst immer wieder mit Stöcken unterwegs. Ich halte daher auch sehr viel von diesem Sport, wenn man ihn einigermaßen richtig betreibt. Von jenen Horden, die im Pulk erscheinen, ganze Straßen blockieren, mit den Klapperstöcken irgendwie durch die Luft wirbeln und wenig Bereitschaft zeigen den Sport auch zu erlernen, bin ich weniger begeistert! Man soll aber - wie so oft - nicht alle in einen Topf werfen!
Was meint ihr?

14 Kommentare:

  1. Ja nicht alle sind gleich und meist ist ja rechts oder links Platz. Sonst schleicht man sich halt von hinten an und redet einfach mit...

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    1. Richtig Lutz!
      Es sind nicht alle gleich und ich finde es auch gut sich Stockschwenkend in der freien Natur zu bewegen. Ich versuchte hier aufzuzeigen, dass es auch Unbelehrbare gibt! Mitreden finde ich gut ...!

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  2. Hallo Reinhard,

    mein erster Gedanke bei deinem Artikel war, dass man das Verhalten auch auf Fahrradfahrer und Läufer oder Autofahrer und Fahrradfahrer, etc. übertragen könnte.

    Als Läufer sehe ich das aber nicht so problematisch. Bisher konnte ich immer gut um die Walker herumlaufen ;-)

    Grüße
    Mathias

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    1. Mathias, sehr interessant!
      Ein persönlicher Freund schrieb mir über Facebook ebenfalls, dass selbiges auch Fahrrad-, Autofahrer und viele andere Gruppen betrifft.
      Man soll es auch nicht so eng sehen, denn es funktioniert zumeist so wie ich es beschrieben habe. Und - immer kommt man halt nicht vorbei!

      Danke fürs posten und liebe Grüße - Reinhard

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  3. NW ist mir von meiner Ärztin ans Herz gelegt nachdem selbiges unter einer Hergkranzfäßverkalkung leidet. Radfahren, Schwimm u. NW! Erlaubt!
    Joggen niemals, da könne ich tot umfallen!
    Leider hat es diese Fälle schon gegeben und nicht nur bei den 60+

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    1. Eckhard, wir sind uns - so denke ich - einig, dass NW zu den gesündesten Sportarten zählt. Im Gegensatz zum Laufen. Wir befinden uns ja generell in der glücklichen Situation, dass es (fast) für jeden Menschen die Möglichkeit gibt Sport zu betreiben. Bewegung an sich ist ja gesund!

      Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße - Reinhard

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  4. Bewegung ist wichtig, und egal ob es nun mit Stöcken, Fahrrad, Inliner oder einfach nur so per Pedes ist. Allerdings frage ich mich wie auch Du Reinhard, warum manche NWler die Stöcke nur mitnehmen ohne Sie wirklich sinnvoll zu benutzten. Ich bemerke sogar oft das sich einige von Ihnen die Dinger in die Füße rammen. Aber trotz allem sind sie mir tausendmal lieber, als diejenigen die rauchend durch den Wald latschen ;)

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    1. Dirk, danke für deinen Besuch und dein Posting!
      Dass sich einige die Stöcke in den Fuß rammen ist natürlich besonders arg! Aber das kommt wahrscheinlich davon, dass manche Zeitgenossen viel quatschen und wenig auf die Umgebung achten! Oder im speziellen Fall - ihre Füße!
      Im letzten Punkt gebe ich dir recht: Alles besser als den Wald verqualmen!

      Alles Gute - Reinhard

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  5. Der gleiche Gedanke kam mir die Tage auch, du warst allerdings schneller als ich. Es ist toll, wenn Leute Sport und Bewegung machen, bei manchen Walkern finde ich es aber schade, dass sie dann wenig auf andere achten; so wie du schon schreibst, es fehlt das mangelnde Verständnis der Sportarten. Letztens sind welche mitten im am Weg einfach stehengeblieben, da muss man sich als Läufer dann irgendwie durchwursteln. Ich will aber keinesfalls alle in einen Topf schmeißen! Ein bisschen mehr Rücksicht aufeinander, auch von Läufer und Radfahrer, würde dem sportlichen Zusammentreffen aber sicherlich nicht schaden.

    Liebe Grüße,
    Markus

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    1. Egal wer darüber schreibt, es ist ein Dauerbrenner wie jener "meiner tut nix"! Das kennen wir ja auch. In beiden Fällen geht es um das Miteinander. Die wunderbare Umgebung in der wir leben dürfen gehört weder den Läufern, noch den Nordic-Walkern. Wir sollten zulassen, dass beide ihren Sport genießen können!

      Bis bald - Reinhard

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  6. Die dachten doch: "Bei dem schlurfigen Schritt wird er uns nie überholen..." :-)

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    1. Ha, ha!
      Ja Chris, das könnte wohl gut möglich gewesen sein!

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  7. Bislang habe ich es immer noch geschafft, an den Laubsammlern vorbei zu kommen, ohne dass ich sie überspringen oder umrennen musste. Aber ich kann bestätigen, dass in der Mehrzahl der Begegnungen die Stöckchenhinterherschleifenlasser eher unsensible gegenüber unbestockten Mitmenschen sind. Jedenfalls ist das meine bisherige Erfahrung. Darum fallen mir wohl auch keine wohlgemeinteren Bezeichnungen für diese Mitsportler/innen ein...

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    1. Eddy, in Summe ist das leider so wie du es hier dargestellt hast. Verstehe daher, dass sich das Mitleid für die "Laubsammler" (die Bezeichnung gefällt mir, ha ha) in Grenzen hält. Das ist eine eigene Welt! Das Laufen lassen wir uns aber trotzdem nicht vermiesen!
      Liebe Grüße in den Norden - Reinhard

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