Freitag, November 1

Der erste Sonntag im November

... vor zehn Jahren fiel gleichzeitig auf den Allerheiligentag, den 1. November also. Ein Tag, den man den Verstorbenen widmet. Meiner begann leicht regnerisch um ca. fünf Uhr früh im Hotel Wellington in New York, wo ich drei Tage zuvor mit einer größeren Gruppe laufbegeisterter Memschen (aber trotzdem alleine) angereist bin, um eben an diesem Tag beim berühmtesten aller Marathons teilzunehmen, dem New York City Marathon, den ich mir damals zum 60. Geburtstag quasi selbst geschenkt hatte.

Wer die Details wissen will, kann sich in den nachfolgenden Links einlesen, es lohnt sich:
- New York, der Marathon, der Wahnsinn!
- NYC-Marathon 09, der Rückblick
- Patscherter Marathonmann?
- Artikel "Kärntner Regionamedien"
- Die Fotoserie
Mir geht es in diesem Beitrag um das Drumherum, die Emotionen und Erinnerungen

Die Vorbereitungen dazu begannen bereits Monate zuvor, denn die Startplätze sind rar. Eben deshalb muss man auch nachweislich ein gewisses Zeitlimit erbringen um zum Wunschzeitpunkt dabei sein zu können. In meinem Fall waren das 3h45 für die ominösen 42,2 Kilometer. Dass ich das jemals erreiche hätte ich weitere zehn Jahre davor - als ich mit 50 erstmals die Laufschuhe schnürte - nie für möglich gehalten und in New York zu laufen schon gar nicht.

Was ich dann "in der Stadt, die niemals schläft" erlebt habe wird wohl ewig einzigartig bleiben:
Die Anreise war einigermaßen beschwerlich, sitzt man doch ca. neun Stunden im Flugzeug um dann spät abends am Flughafen selbst die Einreiseprozedur über sich ergehen zu lassen. Es waren gefühlte zwei Stunden. Dann endlich einchecken im Hotel in Manhattan. Es ist Mitternacht als wir durch die Straßen bummeln. Man glaubt sich in diverse Filme hinein versetzt, wenn man den Dampf aus den Kanalschächten aufsteigen sieht. Auch die riesigen Werbewände den Broadway entlang faszinieren. Vor allem aber das Leben um diese Zeit. Menschenmassen auf den Straßen und sogar der Rockefeller-Tower hat noch offen, den wir natürlich nach oben fahren und die Aussicht über die Stadt genießen.

Der Tag X am 1. November 2019 war natürlich das absolute Highlight!
Wenn du mit zigtausenden Menschen (aber doch für dich alleine) am Start stehst, den Bürgermeister der Stadt zusiehst wie er die Startpistole knallen lässt und als Draufgabe Frank Sinatras berühmtes New York, New York singen hörst ist das emotional kaum zu überbieten. Mir kommen die Tränen und ich bedanke mich, dass ich das erleben darf! Der "kleine Huber" mittendrin.

Ich hatte das Glück die mehrstöckige Verenzano Narrows Bridge nach dem Start ganz oben laufen zu können und fand bald meinen Rhythmus. Gleich zu Beginn feuern dich tausende Menschen an. Es geht zuerst durch die Außenbezirke Brooklin und Queens um dann über die nie enden wollende und extrem schwere Queensborrow-Bridge nach Manhattan zu gelangen. Dann gehts los, denn ab hier feuert dich der Großteil der zwei Millionen Zuseher frenetisch an. Die 1st-Avenue ist der längste Teil der Strecke. Am Ende wartet die Bronx. Hier drehen wir eine Ehrenrunde um dann wieder nach Manhattan zu gelangen, wo es nun die 5th-Avenue Richtung Central-Park geht. Bedingt durch zweimaligen Stopp durch Krämpfe wird die Zeit knapp, denn ich will unter vier Stunden ins Ziel. Im Central-Park ein ohrenbetäubendes Getöse tausender Menschen. Diese Motivation lässt mich das Tempo auf 15KMH erhöhen um dann recht bald und überglücklich das Ziel mit einer Zeit von 3:59:28 zu erreichen. Pfuh, das war knapp, aber die 400 Höhenmeter sind halt auch nicht so ohne!

Die Zeit danach
Die beiden Tage danach drehe ich jeden Morgen wunderbare Laufrunden durch den nahe gelegenen Central Park mit jeweils über zehn Kilometer. Das Wetter ist traumhaft, die Skyline Manhattans glänzt hinter dem Jackie-Kennedy-Onassis-Reservoir. Ich besuche auch immer wieder den Battery-Park, für mich ein Wohlfühl-Ort, mit Blick zur Freiheitsstatue. Natürlich besuche ich auch das Guggenheim-Museum und schlurfe einen Tag zu Fuß Manhattan von oben bis unten. Gehe dabei über die Brooklin-Bridge, bin erstaunt den Eislaufplatz beim Rockefeller-Center viel kleiner als erwartet zu sehen, war im China-Viertel genauso wie in jenem der Italiener. Und die m&M's World muss man gesehen haben

Fünf Tage dauerte der Aufenthalt, der mir unvergessliche Erlebnisse für ein ganzes Leben brachte
An die 50.000 Menschen werden auch diesmal wieder die Strecke von der Verrazano Narrows Bridge, über fünf Stadtteile hinweg, bis zum Central Park in Angriff nehmen um eines auf alle Fälle zu tun - FINISHEN! Dieses Ziel im Herzen Manhattens will sich niemand entgehen lassen. Das ist auch mit ein Grund, warum dieser einzigartige Marathon wahrscheinlich die wenigsten Ausfälle verzeichnet.

Ich für meinen Teil werde den New York City Marathon wieder am Fernsehschirm verfolgen und die Läufer auf der Strecke gedanklich begleiten. Wie immer am ersten Sonntag im November ...!

Im nachfolgenden Streckenvideo meines Laufes kannst du mich beim unvergesslichen Marathon begleiten

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